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Podiumsdiskussion. Sicherheit heute: Jugendliche und Fachleute im Dialog

Anna Lauska


Am 9. November fand in Lettland die von der Deutsch-Baltischen Zukunftsstiftung im Hybridformat organisierte Podiumsdiskussion "Sicherheit heute: Jugendliche und Fachleute diskutieren" statt. Unter der Moderation von Rozīte Katrīna Ponne, Leiterin des Landesbüros Lettland des DBJW, trafen sich junge Menschen und Experten wie Nils Students, Valts Ernštreits, Daina Freinberga, Ako Kārlis Cekuls, Kārlis Kuškēvičs und Andrejs Puriņš, um über zentrale sicherheitspolitische Herausforderungen und gesellschaftliche Fragen zu diskutieren.


Sicherheit in all ihren Facetten

Ein zentraler Punkt der Diskussion war die Vielschichtigkeit des Begriffs Sicherheit. Für die Redner umfasst Sicherheit nicht nur den Schutz vor geopolitischen Herausforderungen und militärischen Bedrohungen, sondern auch individuelle, psychologische und nationale Sicherheit sowie die Sicherheit der freien Meinungsäußerung. Sie betonten, wie wichtig es ist, dass Sicherheit nicht nur auf dem Papier existiert, sondern auch spürbar für die Gesellschaft wird.


Ein Vergleich mit den USA zeigte, dass Sicherheit dort oft als Selbstverständlichkeit wahrgenommen wird. Doch für Lettland, mit seiner spezifischen geopolitischen Lage und Geschichte, ist die Förderung von Resilienz und Eigenverantwortung ein kontinuierlicher Prozess.


Verantwortung in der Gesellschaft

Die Diskussionsteilnehmer waren sich einig: Die Gesellschaft ist ihre eigene Verantwortung und die Verantwortung jedes einzelnen Menschen. Es gilt, ein Gefühl der Eigenverantwortung zu schaffen und zu stärken. Dies beginnt bei der Förderung des Gemeinschaftsgefühls und reicht bis zur Einbindung junger Menschen in die Landesverteidigung. Daina Freinberga betonte dabei, wie wichtig das ihr aufgrund des Einflusses ihrer Familie schon seit ihrer Kindheit gewesen ist, was dazu führte, dass sie schon mit 18 Jahren der Freiwilligen Nationalgarde Lettlands (zemessardze) beitrat.


Dabei darf das Selbstvertrauen der Jugend nicht dadurch untergraben werden, dass man ihnen allein die Verantwortung aufbürdet. Stattdessen sollten die Älteren mit gutem Beispiel vorangehen und den jungen Menschen Werkzeuge und Möglichkeiten an die Hand geben.


Eine starke Eigenverantwortung stärkt nicht nur die Widerstandsfähigkeit eines Landes, sondern ganz Europas. Hierbei spielt auch die Rolle der NATO eine große Bedeutung. Die Botschaft war klar: „Wir sind bereit, einander zu helfen.“


Frauen und Vielfalt in der Verteidigung

Ein weiteres Thema war die Erhöhung der Beteiligung von Frauen am Pflichtdienst. Die Redner stellten heraus, dass die Verteidigungsbereitschaft eines Landes in allen Formen sein muss. Frauen spielen eine entscheidende Rolle, und ihre Beteiligung sollte selbstverständlich gefördert werden. Es wurde klar und deutlich erläutert, dass Lettland Menschen braucht, die bereit sind, ihr Land zu verteidigen, unabhängig von ihrem Geschlecht.


Identität und Kultur als Säulen der Sicherheit

Besonders hervorgehoben wurde die Bedeutung der lettischen Identität und Kultur. Die Verbindung der Menschen zu ihrer Sprache, ihren Werten und Traditionen ist essenziell für die Widerstandsfähigkeit der Gesellschaft. Wenn die Letten stark mit ihrem Land und ihren kulturellen Wurzeln verbunden sind, tragen sie aktiv zur inneren und äußeren Sicherheit bei.


Cybersicherheit und Medienkompetenz

Angesichts der Bedrohung durch Desinformation, vor allem aus Russland, wurde die Notwendigkeit von Cybersicherheit betont. Dabei spielt auch Medienkompetenz eine zentrale Rolle. Diese Fähigkeiten müssen gelehrt und gelernt werden, um Informationsnebel zu durchbrechen und die Bevölkerung zu schützen.


Emotionale Sicherheit und Gemeinschaft

Ein besonderer Moment der Diskussion war die Betonung der emotionalen Sicherheit. Die kulturellen Praktiken verbinden die Menschen und schaffen eine positive Atmosphäre, die sich auf die innere und äußere Sicherheit auswirkt. Man akzentuierte den Stressabbau durch Atmen, wobei der Schwerpunkt darauf gelegt wurde, dass das Atmen gemeinsam sein soll - das gemeinsame Atmen als Land, als Nation. Wie kann man sowas schaffen? Durch gemeinsames Singen und gemeinsames Tanzen. Die Letten und die lettische Kultur sind für dieses Phänomen weltweit durch die das Allgemeine lettische Lieder- und Tanzfest bekannt. So wurde das Singen und Tanzen in der Diskussion als Möglichkeit hervorgehoben, das Gemeinschaftsgefühl, gegenseitiges Vertrauen und dadurch auch die emotionale Sicherheit, die sich in staatlicher Sicherheit resultieren würde, zu stärken.


Ein Blick in die Zukunft

Die Podiumsdiskussion war ein eindrucksvolles Beispiel für den Dialog zwischen Generationen und Fachleuten. Es zeigte sich, dass die Zukunft und Sicherheit Lettlands nicht nur den Letten in Lettland, sondern auch Letten in den Diasporen in allen Generationen an erster Stelle steht. Die Förderung von Freiwilligkeit, proaktivem Handeln und Selbstvertrauen war eine klare Botschaft an die Zuhörer, denn genau diese Eigenschaften bilden das Rückgrat der Stärke, die Lettland braucht, um allen Herausforderungen zu begegnen.






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